Aus verschiedensten Gründen hatten wir jetzt längere Zeit keinen Wesenstest mehr in unserer BZG. Aber jetzt war es soweit:
Am Samstagmorgen, 8.30 Uhr, kam ich auf dem Trainingsgeländer in Hasselroth an. Ein bisschen aufgeregt, denn als Ausbilderanwärterin durfte ich heute die Wesensrichterin Brigitte Weber bei der Beurteilung der Mensch/Hund-Teams durch Ihren Test begleiten. Gemeinsam bauten wir die verschiedenen Stationen auf, die dazu dienen, die Reaktion der Hunde auf unterschiedliche Situationen zu zeigen.
Der Parcours über den Platz setzte sich zusammen aus akustischen und haptischen Ablenkungen, die der Hund ohne Unterstützung des Begleiters erkunden sollte. So ging es über einen Rasenteppich, an einem Laubbläser vorbei zu einem Regenanzug, der an einem Ast am Baum hin und her flatterte, über eine Rollstuhlrampe aus Metall zu einer Kuhglocke, die ordentlich Krach machte und für den Hund nicht zu sehen war. Die nächsten Stationen waren eine große schwarze, glänzende Plane, die auf dem Boden lag, eine Holzrassel die auch Lärm machte zu einem roten Hüpfpferd, das hinter einem Busch verborgen wurde.
Der Test beinhaltet allerdings nicht nur diesen Parcours. Die Hunde werden auch darauf getestet, wie sie Dummys annehmen und auch suchen. Abschließend wird noch die Schussfestigkeit geprüft, aus unterschiedlichen Distanzen, auch hier sind die Hunde frei und unangeleint, um ihre Reaktion so unbeeinflusst wir möglich zu sehen.
Nachdem sich an diesem Tag 9 Mensch/Hund-Teams angemeldet hatten, wurden die Teams zu 2 unterschiedlichen Terminen bestellt. Die ersten 5 Teams kamen direkt um 8.30 Uhr, die nächsten 4 Teams dann um 13.00 Uhr. Alle wurden herzlich begrüßt. Der Parcours wurde den Hundebesitzern vor Beginn auf einem kleinen Rundgang erklärt. Besonders, dass es hierbei nicht um eine Beurteilung einer Leistung im Sinne von Gehorsam oder Unterordnung geht, wurde betont.
Und nun ging es auch für mich richtig los – ich bekam einen Beurteilungsbogen in die Hand gedrückt, der dazu dient, die Teams einzuschätzen und dann in Form eines Kreisschemas die einzelnen Bewertungen einzutragen. Etwas was ich bisher so noch nicht kannte, aber nachdem ich in den vergangenen 2 Jahren schon so einige Seminare und Erfahrungen in Sachen Hundeverhalten und dem Erkennen und Lesen von Beschwichtigungssignalen sammeln konnte, war ich gespannt, ob sich meine Beobachtungen mit denen der Wesensrichterin decken würden.
Ein Team nach dem anderen durfte auf den Parcours und jeder für sich zeigen, wie er auf die unbekannten Situationen reagiert. Abgeleint ging es für jeden Hund erst einmal über den Platz, Begegnung mit Menschen wurde getestet, mal in der Gruppe, mal mit Ansprache des Hundes. Dann kam das für alle unsere Hunde liebste Arbeitsgerät zum Einsatz. Dummys – auch hier zeigte sich, wie unterschiedlich auch Retriever damit arbeiten. Manche eher erst einmal zurückhaltend, abhängig sicher auch vom Trainingsstand des jeweiligen Teams, andere mit Begeisterung und kaum zu bremsen. Normaler Apport und auch eine Suche waren Teil des Wesenstest.
Dann kam der 2. Teil, der Gang über den Parcours. Ich war begeistert, mit welchem Spaß und welcher Unbefangenheit die Hunde oft auf diese Situationen reagieren. Manche waren zurückhaltend und suchten die Unterstützung von Ihrem Menschen, andere völlig unbeeindruckt.
Zum Abschluss des Tests ging es einmal quer über den Platz, auf die letzte Geräuschquelle zu, den Schuss. Hier wurde aus einer für den Hund unbekannten Richtung geschossen und zwar 3 x, während der Hund sich der Stelle nähert. Keiner der Hunde hat sich davon verunsichern lassen.
Es war für mich schön zu sehen, dass ich mich auf mein Urteilsvermögen verlassen kann und auch meine Einschätzungen sich mit denen von Brigitte gedeckt haben. Das ein oder andere ist mir als angehende Trainerin aufgefallen und Brigitte hat mich ermutigt, diese Beobachtungen dann auch an die Teams weiterzugeben.
Ich hatte einen tollen Tag und habe viel gelernt und mitnehmen können, was ich sicher später nicht nur bei meinem Begleiter, sondern auch im Training auf dem Platz an die Teams weitergeben kann.
Anja Feuerhake
Ausbilderanwärterin BZG3 Main-Gebiet
Sonderleitung und Teilnehmer |
Kuscheln mit Frauchen gehört dazu |
ebenso das Laufen über das Riffleblech |
der Regenmantel |
.... und das "gefährliche" Hüpfpferd ... |
Auch über die Plane laufen muss bewältigt werden. |
Und das Spiel mit Herrchen ohne Gegenstand ! |
Fotografen der Bilder waren Claudia Kroth und Andrea Kreß